Der Regenwasser-Brunnen

Folge 07 / Tschechien

Monsunartige Regenfälle, Dürreperioden, schwindendes Grundwasser: In Zeiten des Klimawandels werden Wasser und der richtige Umgang damit zum bestimmenden Thema der Stadtplanung. Dass dabei jeder Quadratmeter einen Unterschied macht, zeigt Matyáš Barák mit einem verblüffenden Projekt: einem Brunnen, der mitten in der Stadt Regenwasser auf nur einem einzigen Quadratmeter filtert. Damit schafft der Designer nicht nur Trinkwasser, sondern auch Gesprächsstoff.

Matyáš Barák

Matyáš ist ein aufstrebender Designer und Künstler. Seine Ausbildung erhielt er unter anderem am UMPRUM in Prag, am Konstfack in Schweden und im Büro des Architekten Javier Corvalán in Paraguay. Wichtig für seine künstlerische Ausrichtung war aber vor allem sein Studium am Royal College of Art in London: Während er dort abfliessendes Regenwasser beobachtete, fragte er sich, ob man es nicht besser nutzen könnte. Daraus entstand die Idee einer Installation, die als urbanes Filtriersystem dient. Für dieses Projekt komprimierte er seine Vision auf nur einen Quadratmeter. Und machte sie dabei noch zugänglicher.

«In der Stadt ist Wasser überall.
Also warum denkt darüber niemand nach?»

Matyáš Barák

Von Regen zu Trinkwasser
– wie geht das?

Damit aus Regen sauberes Trinkwasser wird, durchläuft das Wasser im Brunnen mehrere Stationen: Metallplatten auf dem Dach des Brunnens fangen das Regenwasser auf und leiten es in ein Rohr. Dort fliesst das Regenwasser durch Schichten verschiedener Materialien, die es nach und nach trinkbar machen: Grössere Steine filtern die groben, eine Kiesschicht die feineren Schmutzpartikel aus dem Wasser. Umweltgifte und Schadstoffe werden von Schichten aus Aktivkohle und Kokosfasern abgefangen. Baumwolle reinigt das Wasser noch einmal besonders fein, bevor es als Trinkwasser entnommen werden kann. Klar, kühl und köstlich. Zum Wohl.

«Um sich an den Klimawandel
anzupassen, braucht es manchmal
nur kleine Interventionen.»

Petr Návrat

Ein Quadratmeter. Grosser Effekt.

Was bewirkt schon ein einziger Quadratmeter? Für Städteplaner Petr Návrat eine ganze Menge. Denn laut ihm sind es die kleinen Dinge, die eine Stadt erst individuell lebenswert machen: die Bank zum Sitzen, der schattenspendende Baum – oder eben ein Brunnen, der als Gemeinschaftsprojekt eine Nachbarschaft zusammenbringen kann. Zudem zeigt das Projekt, dass Veränderung nicht kompliziert sein muss: Mit etwas Fantasie kann man auch auf kleinem Raum jeden Ort ein bisschen nachhaltiger machen. Man muss nur anfangen.

So viel Nachhaltigkeit geht bei Dir.

 

Wenn es nach Experten wie Petr geht, braucht es nicht viel, um Dein Haus besser an das sich ändernde Klima anzupassen. Oft reichen einfachste Massnahmen, für die Du nicht einmal einen ganzen Quadratmeter Platz brauchst: Ein begrüntes Dach auf der Garage oder der Terrasse verbessert zum Beispiel das Stadtklima und bietet Insekten Lebensraum. Mit Schattiernetzen und geschickt platzierten Stauden schafft man sich und empfindlichen Pflanzen Schatten. Regentonnen und Bewässerungssäcke sammeln zwar kein Trinkwasser für Dich, helfen aber Deinen Pflanzen, Trockenperioden zu überstehen.

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