The Memory Corner
Folge 04 / Rumänien
Auf einen Quadratmeter passt nahezu alles. Manchmal sogar ein ganzes Leben. Denn Omid Ghannadi schafft in Bukarest auf nur einem Quadratmeter einen Schrein, in dem Besucher tief in ihre Vergangenheit eintauchen können: the Memory Corner. Wie er entsteht und welche Geschichten er erzählt, erfährst Du in unserem Film.
Omid Ghannadi
Omid ist in der rumänischen DIY-Szene eine feste Grösse. Der Innenarchitekt und Designer gehörte bis 2021 zum Team einer beliebten Home-Makeover-Show, ist Mitbegründer der Innenarchitekturschule Inside Academy und leitet sein eigenes Büro für Architektur und Inneneinrichtung. Die Themen Familie und Erinnerung ziehen sich durch seine gesamte Arbeit: Sein Architekturstudio betreibt er zusammen mit seiner Ehefrau und für ein Designmagazin dokumentierte er die Renovierung der ehemaligen Wohnung seiner Grosseltern.
«Wie schön wäre es, wenn ich Erinnerungen intensiver spüren könnte – viel lebendiger als die Vorstellung in meinem Kopf?»
Omid Ghannadi
Ein Schrein der Erinnerung
– the Memory Corner
Am Anfang des Projekts stand für Omid eine ganz einfache Beobachtung. Fast alle neueren Erinnerungsstücke existierten nur noch in der Cloud. Überall verfügbar, aber doch kalt und schnell gelöscht. Um Erinnerungen wiederzubeleben, schafft Omid einen Raum, in dem sie wieder physisch erfahrbar werden: the Memory Corner. Dafür hat Omid einen Rückzugsort gestaltet, an dessen Wänden überall Erinnerungsstücke der Besucher platziert werden. Eine gezielte Beleuchtung, historische Klänge und Düfte ätherischer Öle lassen längst vergangene Ereignisse wieder lebendig werden.
«Als ich dieses Stück Papier fand, da glaubte
ich, Geschichte in den Händen zu halten.»
Laura Ionescu
Reise in die Vergangenheit
– Lauras Memory Corner
The Memory Corner begrüsst als erste Besucherin Laura Ionescu. Bei ihrer Erfahrung ist sie umgeben von Gegenständen aus ihrer Familiengeschichte – ein Thema, mit dem die Autorin und Rednerin bei TEDx Talks bestens vertraut ist. In ihrem Debütband Nu te găsesc pe nicăieri (Ich kann Dich nirgendwo finden) beschäftigt sie sich mit Familie und Erinnerung und entwickelt aus zahlreichen Fragmenten ein vielschichtiges Porträt ihrer Mutter. Auf nur einem Quadratmeter taucht sie in die Welt ihrer Grosseltern ein: Deren Heiratsurkunde aus dem Jahr 1939 und ein altes VHS-Video versetzen Laura in längst vergangene Tage lange vor ihrer Geburt. Wie sie das Erlebnis beschreibt, bei welchem Bild ihr Tränen kommen und was sie besonders zum Lachen bringt, erfährst Du in unserem Interview.